etwas tun: Intersektionale Praxis –
am Beispiel von LesMigraS & I-Päd

Das Thema Intersektionalität stand im Mittelpunkt dieses Workshops, der von Senami Zodehougan geleitet wurde. Die Psychologin arbeitet als psychosoziale Beraterin und Workshopsleiterin bei LesMigraS und i-Päd. Zu diesem Anlass waren wir bei LesMigras zu Gast. LesMigras ist der Antidiskriminierungs- und Antigewaltbereich der Lesbenberatung Berlin e.V.. I-Päd ist ein Projekt, „das die Anerkennung der Kompexität von Identitäten in der Pädagogik fördern soll. Dabei geht es um die Identitäten von Kindern und Jugendlichen, sowie auch die Identitäten der Sozialarbeiter_innen, Erzieher_innen und aller anderen Menschen, die mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten.“

Der Ansatz der Intersektionalität leitet sich aus dem Schwarzen Feminismus her, der in den 1970er Jahren dazu führte, dass Schwarze Frauen ihre Mehrfachdiskriminierung – aufgrund von race und gender – thematisierten. Die Juristin Kimberlé Crenshaw führte dann 1989 den Begriff intersectionality ein, der die Kreuzwege und das Ineinandergreifen von Identitäten, Diskriminierungsformen, Privilegien und der systemischen Verteilung von Macht verdeutlichen sollte. Mit anderen Worten umfasst Intersektionalität bzw. Mehrfachdiskriminierung die Lebensrealitäten, die Erfahrung und das Wissen von Personen, die von mehr als einer Diskriminierungsform betroffen sind.

In dieser Veranstaltung ging es vorrangig darum, zum einen den Themenkomplex Intersektionalität methodisch – konkret am Beispiel von i-Päd – vorzustellen und zum anderen die Herrschafts- und Gewaltformen zu thematisieren, die mit Intersektionalität unvermeidlich zusammenhängen. So führte uns Senami Zodehougan in das von LesMigraS entwickelte Konzept zum Gewaltverständnis ein. Nach dem Ansatz von LesMigraS kann „Gewalt von Einzelpersonen, aber auch von Behörden und anderen Einrichtungen, wie Schulen oder Krankenhäusern, ausgeübt werden. Gewalt kann sich auch auf struktureller Ebene zeigen, indem der Zugang zu kulturellen, sozialen und ökonomischen Ressourcen der Gesellschaft verwehrt wird: Nicht barrierefreie Zugänge zu den Gebäuden oder eingeschränkte Adoptionsrechte für gleichgeschlechtliche Paare“. Das LesMigras-Gewaltverständnis wird als Kreisplakat dargestellt und veranschaulicht das komplexe Zusammenspiel aus strukturellen und institutionellen Bedingungen, Kontext und zwischenmenschlichem Verhalten auf drei Ebenen, die kreisförmig aufgebaut sind (vgl. Abbildung in der Bildergalerie). Im schulischen Kontext bedeutet dies z.B., dass eine Schülerin aufgrund ihres Aussehens diskriminiert wird und von Mobbing betroffen ist, oder eine Schulpolitik, die bestimmte Schulakteur*innen aufgrund ihrer sozialen Herkunft direkt bzw. indirekt benachteiligt. Im Zuge des Workshops stellte sich die Frage, inwieweit künstlerisch-edukative Ansätze und Vorhaben diese Aspekte miteinbeziehen können, um peu à peu Transformationsprozesse bei den Akteur*innen im schulischen Kontext herbeizuführen.

KS6 zu Gast bei: LesMigraS

Gast: Senami Zodehougan

Termin: Mittwoch, den 17. Januar 2018, 14:30 - 18:30 Uhr

Literatur zum Treffen